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Der Gummihandschuhdudelsack

Allg. Erläuterung und Bauanleitung


Der Gummihandschuh-dudelsack wurde von SERGEJ MOHNTAU im Herbst 1999 entwickelt und ist das was sein Name besagt. Er besteht aus einem Gummi-handschuh und besitzt Qualitäten eines Dudel-sacks. Welche Qualitäten sind das?

Der primäre Vorzug des Blasinstrumentes Dudelsack, ist die Möglichkeit des andauernden Tones bei relativ geringer Luftzufuhr. Ist der Luftsack einmal aufgebläht, genügt mehr oder weniger sporadisches Blasen, um den Ton am Leben zu halten. So ist es auch beim Gummihandschuhdudelsack.

Tonerzeugung
Um den Ton zu erzeugen, greifen wir auf ein Prinzip zurück, dass vom Luftballon her bekannt ist: Zieht man bei einem aufgeblasenen Ballon mit den Fingern seitlich am Mundstück und lässt langsam Luft entweichen, ensteht ein Ton. Zieht man stärker wird der Ton höher, lässt man locker wird er tiefer. Beim GHDS übernimmt ein Handschuhfinger die Rolle einer solchen Tröte. Dazu wird die Handschuhfingerkuppe abgetrennt.

Es bleibt beim Aufblasen eines Gummihand-schuhs allerdings nur eine Hand frei; also ha-ben wir eine Konstruk-tion entwickelt, die das Auseinanderziehen des Handschuhfingers über-nimmt und es erlaubt Tonhöhenveränderungen mit einer Hand herbei-zuführen.
Diese Konstruktion be-steht aus Haarnadeln bzw. -spangen.



Bau
Für den GHDS benötigt man also:

  • einen Gummihandschuh
  • mehrere Haarnadeln und als Werkzeug:
  • eine Schere
  • eine Spitzzange



Zu Beginn wird eine Handschuhfingerkuppe mittels Schere abge-trennt. Das Loch im Finger sollte nicht zu groß und nicht zu klein sein; hier greift man auf Erfahrungswerte zurück, die man durch das Anschneiden einiger Handschuhe erstellt hat. Nun folgt der Bau der Trötenhilfskonstruktion.

Eine Haarnadel soll die Funktion einer Spannfeder ausüben, die den behandelten Handschuhfinger auseinander zieht. Ich erinnere mich hier an Kleiderbügel die speziell Hosen - vielleicht auch Röcke - dadurch halten, dass durch Spiralfedern gestreckte Greifer in den Bund fassen und diesen nach außen hin dehnen. Sie dürften Streckbügel heißen. Ähnliches jedenfalls soll die Spannfeder hier leisten. Sie soll in den geöffneten Finger greifen und ihn in die Breite ziehen, wie es der Schuhstrecker mit dem Schuh tut, wenn er Ferse und Spitze spreizt.

Analog dazu also formen wir den Fingerstrecker aus der Haarnadel, in-dem wir mittels Spitz-zange einen Bogen bie-gen. Diesen spannen wir und führen ihn in die Öffnung die wir in den Finger geschnitten ha-ben. Möglicherweise dro-hen die spitzen Enden des Metalls nun den Gummi zu durchbohren; es empfielt sich also, diese durch eindrehen abzurunden. Der Finger ist jetzt gespreizt.

Beherrschung des Luftstroms
Bläst man zu diesem Zeitpunkt in den Handschuh, wird eventuell bereits ein Ton hörbar. Er hört sich vielleicht an wie ein Furz - schließlich funktioniert das Furzkissen sehr ähnlich. Vor allem aber lässt sich der Handschuh nicht mehr vollends aufblähen, weil zu viel Luft entweicht und der entstandene Ton klingt schnell wieder ab. Um einen Dudelsack daraus zu machen, muss der Luftausstoß verringert werden. Dazu klemmt man eine Haarspange mittig längs des Fingers. Das hat, neben dem Vorzug der geringeren Abluft, den Vorteil, dass dadurch eine Doppeltröte entsteht. Wird in den Handschuh geblasen, sind also zwei Töne zu hören. Der Luftverbrauch ist jedoch immer noch zu hoch. Es soll eine Spange quer über den Finger angebracht und der Finger damit abgeklemmt werden. Nun ist präzises Handwerk und einiges Experimentieren von Nöten, um die ensprechende Stärke des Luftstroms zu erreichen. Möglicherweise müssen weitere Spangen angebracht werden. Die Erfahrung führte zur folgenden prototypischen Konstellation: 3 Längsspangen (davon eine die Mittelspange und eine jeweils am Rand) und 2 Querspangen. Die Bedingung des eingeschränkten Luftverbrauchs, lässt für den GHDS maximal zwei solchermaßen präparierter Handschuhfinger zu. Das ergibt die Möglichkeit eines bis zu vierstimmigen Spiels.

Stimmung und Spiel
Stimmen lassen sich die Tröten - allerdings nur in Abhängigkeit zueinander - indem die Mittelspange leicht dezentriert wird. Das ist die Grundstimmung. Während des Spiels kann durch Manipulation am Fingerstrecker, durch Drücken an der Feder, die Tonhöhe der Doppeltröte abgesenkt werden. Es gilt zu bedenken: Tiefe Töne fordern mehr Luft.

Elektrifizierung
Kontaktmikrofone, je-weils am Handschuh-finger angebracht, er-lauben eine akzeptable Tonabnahme. Die Er-weiterung des Klang-spektrums des GHDSs durch diverse Effekt-geräte, führt zu neuen, faszinierenden Ergebnissen.


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